Dienstag, 26. März 2013

Re: Lady Chatterley's Lover


Lady Chatterley's Lover

>D.H Lawrence

Deutscher Titel: Lady Chatterleys Liebhaber
Genres: Liebesroman, Klassiker, Erotik
Bewertung: ★ ☆ ☆ ☆ ☆
Inhalt: 
D.H. Lawrences im Jahre 1928 erschienener heftig umstrittener Roman war in vielen Ländern wegen seines angeblich obszönen Inhalts viele Jahre verboten. Ausgehend von der klassischen Dreieckssituation versucht Lawrence am Beispiel der Beziehung von Constanze Chatterly zu ihrem durch eine Kriegsverletzung impotent gewordenen Mann einerseits und zu dem getrennt lebenden Wildhüter Mellos andererseits die grundlegende Rolle des Sexus für die Liebesbeziehung zwischen Mann und Frau aufzuweisen.

Meinung: 
Man muss nur die ersten 50 Seiten oder so lesen, dann kennt man schon das ganze Buch.
Es ist furchtbar wiederholend, nicht nur in der Thematik (Sex, ein paar Diskussionen über das Klassen-System, wieder und wieder und wieder) aber auch Wörter und Redewendungen werden oft wiederholt, als ob der Autor nur versucht hat eine höhere Anzahl an Worten zu erreichen.
Ich bin ja kein Freund der so genannten "klassischen Liebesromane", weil ich wie die einzelnen Themen so behandelt werden immer recht problematisch, selbst wenn man bedenkt dass die meisten dieser Romane im 19./20. Jahrhundert geschrieben worden, und Sexismus, Rassismus, Klassismus und andere -ismusse ja da noch zum guten Ton gehörten.
Aber Lady Chatterley's Lover hat es auf eine ganz neue Ebene gebracht; die Protagonistin sollte intelligent und aufgeschlossen sein, aber ich fand sie komplett Stulle und fürchterlich dickköpfig (wenn auch nicht ganz so sehr wie ihr Liebhaber). Ihre "Rebellion" gegen das Klassen-System war sich zu weigern zu verstehen warum es überhaupt existiert und zu sagen "naja, ich mag es nicht also weg damit!", und darin mit einem Mann der Unterschicht durchzubrennen den sie immernoch nicht wirklich kannte. Während des ganzen Buches ist ihre Einstellung gegenüber allem kindlich und selbstsüchtig. Zum Beispiel denkt sie nicht ein einziges Mal an ihren Ehemann, der auch kein schlechter Mann war. Ebenfalls egoistisch und griesgrämig, aber sie hat nie auch nur versucht sich ihm gegenüber fair zu verhalten. Ihre eigenen Bedürfnisse und Gedanken sind wichtiger als seine, und währenddessen redet sie die ganze Zeit von Gleichberechtigung. Scheinheiligkeit!
Ihr Liebhaber, Mellors, sollte sympathisch sein. Ein Arbeiter mit Intellekt, Meinung und Witz, selbstlos und immer das beste wollend für die Frau die er liebt. Ich fand ihn allerdings langweilig und launisch. Immer wieder hat er sich breit über die selben Dinge ausgelassen ohne auch je einen Centimeter von seiner Meinung abzuweichen; gleichzeitig gab er ihr viel zu leicht nach. Er tat was sie wollte, auch wenn es eigentlich nur schief gehen kann. Ihre Gedanken und Welten prallen aufeinander, sowie ihr Kinderwunsch, den er nicht hat.
Das Ende des Buches ist offen, die Liebhaber planen in ein paar Monaten zusammen zu ziehen, aber ich wäre keineswegs überrascht wenn das nicht klappt. Ob die Liebe nun versiegt oder einer oder beide merken, dass das nicht ist wie sie sich ihr Leben in Zukunft vorstellen.
Die Geschichte von Lady Chatterley's Lover kann sicher auch anders interpretiert werden, aber ich kann mich nicht einmal ordentlich darüber aufregen, weil sie mich einfach so gelangweilt hat.

Für: Jeden der Wiederholungen und Heuchlerei mag, gewürzt mit Sex.


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